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aber beide brauchten sie und mehr als das: Sie wusste, dass sie beide Mnner
brauchte.
Eine halbe Stunde spter stand sie vor dem groen Spiegel, eine Erscheinung aus
Eleganz und Grazie in dem blassgrauen Seidenkleid, die glattgekmmten Haare zu
einem Knoten im Nacken geschlungen, die Perlen an den Ohren ihr Gesicht
erhellend. Es gab keinen Weg, das Ende der Geschichte vorauszusehen. Alles, was
sie hoffen konnte, war, dass niemand zu Schaden kam. Doch als sie die Tr ihres
Schlafzimmers schloss, durchrann sie ein Schauer der Angst, ahnend, dass dies fast
zuviel verlangt war.
16
Am Sonntag abend brachte die Pflegerin John Henry um acht Uhr dreiig zu Bett,
und Raphaella ging langsam und gedankenvoll auf ihr Zimmer. Den ganzen Abend
hatte sie an Alex und Amanda gedacht und im Geiste verfolgt, wann sie die Stadt
verlieen und das Flugzeug bestie gen. Nun waren sie nur noch zwei Stunden von
San Francisco entfernt, doch sie hatte das Empfinden, dass sie einer anderen Welt
angehrten. Sie hatte den Tag mit John Henry verbracht, hatte ihn morgens in den
Garten gefahren, sorgfltig in Decken gehllt. Am Nachmittag hatten sie den
Rollstuhl auf die Terrasse geschoben. Gegen Ende des Tages musste sie sich
eingestehen, dass er besser aussah. Er war entspannt und mde, als sie ihn abends
zu Bett brachten. Dies war das, was man von ihr verlangte, dies war ihre Pflicht, er
war ihr Mann: Im Guten oder Bsen. Jedoch wieder und wieder wanderten ihre
Gedanken zu Alex und Amanda zurck. Und je lnger sie in ihrem Backsteinpalast
sa, um so mehr fhlte sie sich wie in einem Mausoleum begraben. Sie war entsetzt
von ihren eigenen Gefhlen, und das Bse ihres Tuns verfolgte sie zunehmend.
Sie war nicht lnger sicher, dass es rechtens war.
Um zehn Uhr sa sie trbsinnig da. Sie wusste, dass die Maschine gerade gelandet
war, dass sie ihr Gepck zusammensammeln und nach einem Taxi Ausschau halten
wrden. Um zehn Uhr fnfzehn wusste sie, dass sie auf dem Wege zur Stadt
waren. Mit jeder Faser ihres Wesens wnschte sie, bei ihnen sein zu knnen. Doch
sie konnte sich von dem Gedanken nicht lsen, dass es unrecht war, sich in Alex
verliebt zu haben. Sie frchtete, dass John Henry auf die Dauer den Preis dafr
zahlen musste, durch Mangel an Aufmerksamkeit, Mangel an ihrer Gesellschaft,
Mangel eines gewissen Gefhls, ohne das John Henry, wie sie wusste, nicht am
Leben bleiben konnte. Aber kannst du beides tun? hrte sie sich selber
schweigend fragen. Sie war nicht sicher, ob sie es konnte. Wenn sie mit Alex
zusammen war, war es, als ob nur er auf der Welt existierte, und alles, was sie
wnschte, war: bei ihm zu sein und jeden anderen zu vergessen. Aber sie konnte es
sich nicht leisten, John Henry zu vergessen. Verga sie ihn, konnte sie ihm
ebenso gut die Pistole an den Kopf setzen.
Sie sa da und starrte schweigend aus dem Fenster. Endlich schaltete sie das Licht an.
Es war elf Uhr, als sie das Telefon luten hrte. Sie erhob sich und nahm ab. Sie
wusste, dass alle Dienstboten auer John Henrys Pflegerin im Bett sein wrden. Sie
konnte sich nicht vorstellen, wer anrufen sollte. Doch als sie den Hrer abnahm, erbebte
sie beim Klang von Alex' Stimme.
Raphaella? Sie hatte Angst, von hier aus mit ihm zu sprechen, doch sie sehnte sich so
verzweifelt nach seiner Nhe. Nach ihrer zweimonatigen Trennung nach New York und
nach seiner Reise sehnte sie sich pltzlich schmerzhaft danach, wieder bei ihm zu
sein.
Das Zimmer fr Amanda ist phantastisch. Er sprach gedmpft, und einen
Augenblick frchtete sie, dass jemand mithren knnte, doch aus seiner Stimme klang
so viel Freude, dass sie nicht widerstehen konnte.
Gefllt es ihr?
Sie ist im siebten Himmel. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich sie so erlebe.
Gut. Es machte Raphaella Spa, sich vorzustellen, wie das junge Mdchen das
rosa-weie Zimmer in Augenschein nahm. Fhlt sie sich gut?
Er seufzte als Antwort. Ich wei es nicht, Raphaella. Ich vermute es. Aber wie gut
kann sie sich nach dem, was geschehen ist, fhlen! Bevor wir abflogen, hat ihre Mutter [ Pobierz całość w formacie PDF ]
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aber beide brauchten sie und mehr als das: Sie wusste, dass sie beide Mnner
brauchte.
Eine halbe Stunde spter stand sie vor dem groen Spiegel, eine Erscheinung aus
Eleganz und Grazie in dem blassgrauen Seidenkleid, die glattgekmmten Haare zu
einem Knoten im Nacken geschlungen, die Perlen an den Ohren ihr Gesicht
erhellend. Es gab keinen Weg, das Ende der Geschichte vorauszusehen. Alles, was
sie hoffen konnte, war, dass niemand zu Schaden kam. Doch als sie die Tr ihres
Schlafzimmers schloss, durchrann sie ein Schauer der Angst, ahnend, dass dies fast
zuviel verlangt war.
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Am Sonntag abend brachte die Pflegerin John Henry um acht Uhr dreiig zu Bett,
und Raphaella ging langsam und gedankenvoll auf ihr Zimmer. Den ganzen Abend
hatte sie an Alex und Amanda gedacht und im Geiste verfolgt, wann sie die Stadt
verlieen und das Flugzeug bestie gen. Nun waren sie nur noch zwei Stunden von
San Francisco entfernt, doch sie hatte das Empfinden, dass sie einer anderen Welt
angehrten. Sie hatte den Tag mit John Henry verbracht, hatte ihn morgens in den
Garten gefahren, sorgfltig in Decken gehllt. Am Nachmittag hatten sie den
Rollstuhl auf die Terrasse geschoben. Gegen Ende des Tages musste sie sich
eingestehen, dass er besser aussah. Er war entspannt und mde, als sie ihn abends
zu Bett brachten. Dies war das, was man von ihr verlangte, dies war ihre Pflicht, er
war ihr Mann: Im Guten oder Bsen. Jedoch wieder und wieder wanderten ihre
Gedanken zu Alex und Amanda zurck. Und je lnger sie in ihrem Backsteinpalast
sa, um so mehr fhlte sie sich wie in einem Mausoleum begraben. Sie war entsetzt
von ihren eigenen Gefhlen, und das Bse ihres Tuns verfolgte sie zunehmend.
Sie war nicht lnger sicher, dass es rechtens war.
Um zehn Uhr sa sie trbsinnig da. Sie wusste, dass die Maschine gerade gelandet
war, dass sie ihr Gepck zusammensammeln und nach einem Taxi Ausschau halten
wrden. Um zehn Uhr fnfzehn wusste sie, dass sie auf dem Wege zur Stadt
waren. Mit jeder Faser ihres Wesens wnschte sie, bei ihnen sein zu knnen. Doch
sie konnte sich von dem Gedanken nicht lsen, dass es unrecht war, sich in Alex
verliebt zu haben. Sie frchtete, dass John Henry auf die Dauer den Preis dafr
zahlen musste, durch Mangel an Aufmerksamkeit, Mangel an ihrer Gesellschaft,
Mangel eines gewissen Gefhls, ohne das John Henry, wie sie wusste, nicht am
Leben bleiben konnte. Aber kannst du beides tun? hrte sie sich selber
schweigend fragen. Sie war nicht sicher, ob sie es konnte. Wenn sie mit Alex
zusammen war, war es, als ob nur er auf der Welt existierte, und alles, was sie
wnschte, war: bei ihm zu sein und jeden anderen zu vergessen. Aber sie konnte es
sich nicht leisten, John Henry zu vergessen. Verga sie ihn, konnte sie ihm
ebenso gut die Pistole an den Kopf setzen.
Sie sa da und starrte schweigend aus dem Fenster. Endlich schaltete sie das Licht an.
Es war elf Uhr, als sie das Telefon luten hrte. Sie erhob sich und nahm ab. Sie
wusste, dass alle Dienstboten auer John Henrys Pflegerin im Bett sein wrden. Sie
konnte sich nicht vorstellen, wer anrufen sollte. Doch als sie den Hrer abnahm, erbebte
sie beim Klang von Alex' Stimme.
Raphaella? Sie hatte Angst, von hier aus mit ihm zu sprechen, doch sie sehnte sich so
verzweifelt nach seiner Nhe. Nach ihrer zweimonatigen Trennung nach New York und
nach seiner Reise sehnte sie sich pltzlich schmerzhaft danach, wieder bei ihm zu
sein.
Das Zimmer fr Amanda ist phantastisch. Er sprach gedmpft, und einen
Augenblick frchtete sie, dass jemand mithren knnte, doch aus seiner Stimme klang
so viel Freude, dass sie nicht widerstehen konnte.
Gefllt es ihr?
Sie ist im siebten Himmel. Es ist das erste Mal seit Jahren, dass ich sie so erlebe.
Gut. Es machte Raphaella Spa, sich vorzustellen, wie das junge Mdchen das
rosa-weie Zimmer in Augenschein nahm. Fhlt sie sich gut?
Er seufzte als Antwort. Ich wei es nicht, Raphaella. Ich vermute es. Aber wie gut
kann sie sich nach dem, was geschehen ist, fhlen! Bevor wir abflogen, hat ihre Mutter [ Pobierz całość w formacie PDF ]