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»Nein, er ist ein Einzelkind.«
»Dann hat er ja alles geerbt? Zum Beispiel das Haus seiner
Eltern?«
»Das steht in der Proud Eagle Lane.«
Ein Lächeln huschte über Catherines Gesicht. »Tatsächlich?
Und wo zum Teufel ist die Proud Eagle Lane?«
»In der TPC-Anlage direkt am Canyons-Golfplatz.«
»Ah, die Gegend kenne ich. Da kostet eine Runde Golf
mehr als ein armer CSI in der Woche verdient.«
»Cath, stellen Sie sich vor, was für ein Haus das sein muss,
das an so einem Golfplatz liegt!«
»Das würde ich mir gern ansehen, Jim!«
»Gut, dann schnappen Sie sich Nick, und wir treffen uns
dort. Aber Sie brauchen Ihre Schläger nicht mitbringen  wir
werden nicht zum Golfen kommen.«
»Was ist mit einem Durchsuchungsbefehl?«
»Es gibt keinen Richter im ganzen Bezirk, der uns zu die-
sem Zeitpunkt Gehör schenken würde.« Brass Laune besserte
sich, oder er tat zumindest so. »Sehen wir einfach mal nach,
wie Jerry Dayton zurechtkommt, so ganz allein. Es war be-
stimmt ein schwerer Schlag für den Jungen, Mom und Dad zu
verlieren.«
Catherine fand Nick bei Greg Sanders im Labor. Sie nickte
ihrem Partner von der Tür aus zu und er kam zu ihr in den Flur.
»Strike Nummer zwei«, sagte er statt einer Begrüßung.
»Bei?«
»Bei der DNS. Dallas Hanson ist weder der Nachahmungs-
täter noch der Original-CASt.«
»Das wussten wir.«
»Das dachten wir. Greg hat es bewiesen.«
Catherine erzählte Nick von ihrem Gespräch mit Brass.
»Hey, super!« Nick grinste. »Ich habe schon öfter daran ge-
dacht, Mitglied im TPC zu werden. Dann könnte ich mir da ein
Haus kaufen und hätte den Golfplatz direkt vor der Tür.«
»Guter Plan! Du könntest als Caddie anfangen.« Sie grins-
ten sich an und gingen beschwingt zum Parkplatz. Vielleicht
gelang ihnen nun endlich der Durchbruch in diesem verdamm-
ten Fall&
Das Wachhäuschen an der Einfahrt zum TPC war nicht ganz so
groß wie Catherines erstes Apartment, jedoch wesentlich bes-
ser ausgestattet. Die Klimaanlage summte leise, und der
Wachmann, der zu ihnen an den Wagen kam, trug eine Hose
mit messerscharfen Bügelfalten und ein perfekt gebügeltes
Hemd ohne das geringste Anzeichen von Transpiration. Er war
groß, muskulös und mit seinem kantigen Kinn recht gut ausse-
hend. Er sah eher wie ein Golfprofi als wie ein Wachmann aus.
Um seine Lippen spielte ein Lächeln, aber sein Blick war
streng und kalt.
»Schöner Tag, was? Und was kann ich für Sie tun?«
Nick zeigte seinen Ausweis und stellte sich und Catherine
vor.
Wie die Empfangsschwester in Sundown wollte auch der
Wachmann noch mehr Referenzen, und Nick sah Catherine
verstohlen an und rollte mit den Augen. Sie lachte, und sie
reichten die gewünschten Ausweise aus dem Fenster.
»Alles in Ordnung«, sagte der Wachmann. »Tut mir Leid,
dass ich so pingelig sein muss, aber wir haben hier ein paar
sehr wichtige Leute unter den Clubmitgliedern und Anwoh-
nern. Wo wollen Sie denn genau hin?«
Nick nannte Daytons Adresse.
»Vielleicht sollte ich Sie anmelden«, sagte der Wachmann.
Wie aus dem Nichts tauchte Brass neben dem Wagen auf
und hielt dem Mann seinen Dienstausweis vor die Nase, der
unwillkürlich einen Schritt zurückwich.
»Melden Sie uns nicht an!«, sagte Brass.
»Also, äh& Captain Brass? Das ist bei uns Usus.«
»Bei uns nicht.«
Catherine schaute in den Seitenspiegel und sah den Taurus
von Brass hinter ihnen in der Einfahrt stehen.
»Sir, wir sind nicht nur ein Country Club. Wir sind eine be-
wachte Wohnanlage, und unsere Anwohner& «
»Wenn Sie uns anmelden, komme ich zurück und verhafte
Sie wegen Behinderung. Haben Sie das verstanden?«
Der Wachmann nickte widerstrebend, zog sich in sein kli-
matisiertes Häuschen zurück und öffnete das Tor, um sie in die
Anlage zu lassen.
Hier im Inneren sah alles nach Wohlstand aus  die Häuser,
die Rasenflächen, die Autos, sogar die Briefkästen. Alles war
größer, schöner, teurer, protziger. Sie kamen am Clubhaus
vorbei, vor dem Golfcarts standen, die ungefähr so viel koste-
ten wie Catherines Auto. Nick fuhr rechts ran und ließ Brass
vorbei, um dann dem Taurus des Captain durch die Anlage
hinterherzufahren, bis sie die Proud Eagle Lane erreichten.
Die Redewendung »My home is my castle« war für ge-
wöhnlich eine Übertreibung, aber in Jerome Daytons Fall traf
es die Sache auf den Kopf: Das ausgedehnte zweistöckige
Haus war doppelt so groß wie die Häuser, die Catherine bisher
in den Wohnanlagen von Las Vegas gesehen hatte, immerhin
einer Stadt, in der es mehr als genug reiche und berühmte
Leute gab. Das riesige Haus hatte einen blasskorallenroten Putz
und hob sich allein dadurch schon von den anderen Häusern
ab, die allesamt etwas kleiner und einheitlich sandfarben ver-
putzt waren.
Mit Brass an der Spitze ging das Trio zur Haustür. Der Cap-
tain hatte schon seit Tagen größte Mühe damit, seine Wut und
Frustration im Zaum zu halten und die CASt-Morde als das zu
sehen, was sie waren: nämlich als Morde, und nicht als einen
persönlichen Affront. Nun war er jedoch regelrecht zornig und
enttäuscht von sich selbst  als hätte er wissen müssen, dass
Jerry Dayton schon vor Jahren aus der Anstalt entlassen wor-
den war. Aber Einrichtungen dieser Art mussten die Polizei
nicht über die Gefahren informieren, die sie auf die Welt los-
ließen. Und den Daytons war es offenbar gelungen, ihren Sohn
in Schach zu halten. Vielleicht war er in einem Zimmer dieser
Burg eingesperrt gewesen wie der Mann mit der Eisenmaske
und hatte als medikamentierter, wenn auch verwöhnter Gefan-
gener in seinem eigenen Haus gelebt.
Aber was war in jüngster Zeit passiert? Nachdem seine bei-
den »Gefängniswärter« das Zeitliche gesegnet hatten?
Nun war der Verrückte der Anstaltsleiter, wenn man so
wollte.
Es konnte natürlich Zufall gewesen sein, dass Dayton an
dem Wochenende Freigang hatte, als Vincent Drake ermordet
wurde. Aber Brass glaubte ebenso wenig an Zufälle wie Gris-
som.
Zufälle waren Gottes Art, einem Kriminalbeamten zu sagen,
dass er Mist gebaut hatte und ihm wahrscheinlich etwas ent-
gangen war, etwas Wichtiges. Vor allem aus diesem Grund war
Captain Brass stinksauer, als er den geschwungenen Gehweg
zu der großen zweiflügeligen Eingangstür von Daytons Haus
hinaufstürmte.
Er ignorierte die Klingel und hämmerte mit der Faust gegen
die Eichentür. Als nicht gleich jemand öffnete, hämmerte er
weiter. Er merkte, dass Nick und Catherine hinter ihm standen,
und er merkte auch, dass ihre Anspannung wuchs.
Dachten sie etwa, er sei dabei, die Nerven zu verlieren?
Nun, vielleicht stimmte es ja  und verdammt, vielleicht
stand ihm das auch zu. Acht Männer waren im Laufe von elf
Jahren getötet worden, und was hatte er dagegen getan? Er und
Vince Champlain, sie hätten CASt schon vor einem Jahrzehnt
schnappen müssen, und sie hatten total versagt!
Und nun war dieser irre, bösartige Dreckskerl wieder unter-
wegs. Aber möglicherweise stand Brass jetzt doch an der
Schwelle zur Lösung des Falls.
Er wollte gerade wieder loshämmern, als die Tür unvermit-
telt aufgerissen wurde. Ein großer, dünner, dunkelhaariger
Mann mit dem Gesicht eines Raubvogels, grünen Augen und
stechendem Blick trat ihnen entgegen. Er trug ein blaues But-
ton-down-Hemd und schwarze Jeans.
Jerome Dayton.
In all den Jahren hatte er sich kaum verändert. Das schmale
Gesicht war weitgehend faltenfrei; in seinem Haar zeigten sich
keine grauen Strähnen. Die einzige Veränderung, die Brass
auffiel, war ein Ohrring an Daytons linkem Ohrläppchen: ein
»D« aus kleinen Diamanten.
Dayton kniff die Augen zusammen, schürzte verächtlich die
Lippen und sagte nur ein einziges Wort. »Brass!« Sein Ton
sprach Bände.
»Lange nicht gesehen, Jerry«, sagte Brass lässig, obwohl
ihm der Magen brannte wie verrückt.
»Wie sind Sie am Tor vorbeigekommen?«, fragte Dayton.
Seine Stimme war ebenso eisig wie der Blick, mit dem er
Catherine und Nick bedachte, bevor er Brass wieder ins Visier
nahm.
»Wissen Sie, Jerry«, begann Brass, »es schmeichelt mir, [ Pobierz caÅ‚ość w formacie PDF ]
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